Ein Thema, welches unsere Bevölkerung und die Politik zurzeit sehr bewegt, sind die Stromtrassen Wahle – Mecklar und Südlink. Wie ist der geplante Verlauf des Erdkabels auf der Stromtrasse Wahle – Mecklar? Welche Möglichkeiten der Einflussnahme gibt es für den Südlink? Über 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen zur gemeinsamen Informationsveranstaltung der Samtgemeinde Baddeckenstedt, der Gemeinden Burgdorf und Baddeckenstedt und der Bürgerinitiative Erdkabel Innerstetal und Umgebung (BI) am Mittwoch vor Ostern und informierten sich zu diesen Fragen.
Wahle – Mecklar
Dr. Ralf Schneider, Teilprojektleiter Erdkabel des Netzbetreibers Tennet TSO GmbH (Tennet), stellte den geplanten Trassenverlauf des Erdkabels zwischen Salzgitter-Lesse und Sillium vor. Ortschaften, Landschaftsschutzgebiete und Rohstoffvorkommen, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen, schränken den möglichen Trassenverlauf ein. Ergebnis ist ein Erdkabel auf etwa 13 km Länge, welches nördlich von Lesse in den Boden eintritt. Es läuft östlich an Burgdorf und Hohenassel vorbei, bei Westerlinde nördlich des Ortes. Im Bereich von Wartjenstedt wird die Bundesstraße 6 sowie die Innerste mit Überschwemmungsgebiet gedükert. Nördlich von Silium endet die Erdkabelstrecke. Ab hier wird der Strom wieder per Freileitung weitertransportiert.
Den kürzesten Abstand zu Ortschaften hat die Erdkabeltrasse bei Westerlinde. Hier verläuft sie lediglich mit einem Abstand von 50 Metern zum Ort. Dies wurde seitens der Bevölkerung kritisiert und hinterfragt. Ein Vertreter der Tennet verteidigte den geplanten Verlauf und versicherte, dass der Grenzwert der elektromagenetischen Strahlung eingehalten werde.
Das Drehstrom-Erdkabel wird in 1,60 bis 2 Metern Tiefe in einer offenen Baugrube verlegt. Die alternative Verlegung mit einem Kabelpflug würde allerdings die geringsten Schäden für den Boden verursachen. Die Tennet erläuterte, dass es für den Verbau von Drehstromkabeln mit dem Pflug bislang kaum Erfahrungen gebe. In einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben wolle man die Möglichkeit dieser Technik prüfen. Peter Rösch von der BI Erdkabel Innerstetal und Umgebung würde eine solche Bauweise begrüßen.
Das geplante Erdkabel muss nun einem Planfeststellungsverfahren von den Behörden abgesegnet werden. Alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger können sich die Planungsunterlagen ansehen und sich beteiligen. Die Planfeststellungsbehörde entscheidet hierüber bei einem Erörterungstermin (Anmerkung: Auslegung der Unterlagen voraussichtlich im August. Genauere Termine stehen noch nicht fest.). Peter Rösch von der BI bat die Bevölkerung um Unterstützung beim Erörterungstermin. So kurz vor dem Ziel sei es weiterhin wichtig darzulegen, dass eine Freileitung in den Gemeinden Burgdorf und Baddeckenstedt keine Alternative ist und die Menschen hinter dem Erdkabel stehen.
Südlink
Bernd Brandes, Bürgermeister der Gemeinde Burgdorf, berichtete, dass die von der Stromtrasse Wahle – Mecklar betroffenen Gemeinden teils nun ebenfalls von der Stromtrasse Südlink betroffen seien. Für diese große Stromautobahn von Nord- nach Süddeutschland liegen diese Kommunen im sogenannten Vorzugskorridor. Dieser Korridor wird derzeit von der Bundesnetzagentur geprüft, danach beginnt das formale Planungs- und Genehmigungsverfahren. Brandes bedauerte, dass eine gemeinsame Resolution des Landkreistages Wolfenbüttel, der Samtgemeinde Baddeckenstedt und der Gemeinde Burgdorf, in der die doppelte Betroffenheit der hiesigen Bevölkerung durch gleich zwei Stromtrassen deutlich gemacht wurde, erfolglos blieb.
Rösch von der BI sieht es als schwierig, den Vorschlagskorridor zu widerlegen. Hierzu fehlten die Manpower, die finanziellen und auch fachlichen Möglichkeiten. Er warb für eine breite Mitarbeit der Menschen vor Ort am ungewollten Projekt Südlink. Ziel müsse es auch hier sein, am Ende einen Trassenverlauf unter der Erde zu erreichen, der möglichst verträglich für Mensch und Natur ist.
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